Schwarzer Tambour in einem Hessischen Garderegiment (ca. 1780)

Kurzbeschreibung

Im 17. und 18. Jahrhundert galt es in europäischen Fürstenhäusern als chic, einen schwarzen Musiker am Hof zu haben. Der Status des Hofmusikanten, in der Regel ein Trompeter oder Schlagzeuger, hing von der Funktion und Einbindung in den höfischen Kontext ab. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts wurden zunehmend schwarze Musiker in die deutschen Armeen aufgenommen. Dies war zumindest teilweise auf die veränderte Militärtaktik zurückzuführen, die verlangte, dass größere Truppenverbände rhythmisch nach scharfen, akzentuierten Klängen vorrücken sollten.

Während des Amerikanischen Revolutionskriegs (1775–1783) kämpften deutsche Soldaten aus Hessen-Kassel auf der Seite der Briten. Im Laufe des Krieges rekrutierten die hessischen Regimenter entweder freiwillig Schwarze, die zuvor versklavt worden waren, oder nahmen sie zwangsweise in ihre Truppen auf. Nach dem Krieg kehrten etwa hundert dieser „Schwarzen Hessen“, wie sie später genannt wurden, mit ihren Regimentern nach Hessen zurück. Einige dieser Männer und Jungen wurden schließlich vom Regenten als rechtlich freie Subjekte anerkannt. Dies betraf jedoch Einzelne und sagte noch nichts über die prinzipielle Deutung der Welt mit Blick auf Hautfarbe oder ethnische Zugehörigkeit aus.

Die folgende Abbildung zeigt die Uniformen des 1. hessischen Garderegiments zu Fuß ca. 1780. Es ist unklar, wo oder wie der schwarze Trommlerjunge auf der rechten Seite dem Regiment angeschlossen wurde. 

Quelle

Quelle: Uniformblatt des 1. Hessischen Garderegiments zu Fuß, ca. 1780, Kassel, Staatliche Kunstsammlungen. Abgedruckt in Peter Martin, Schwarze Teufel, edle Mohren. Hamburg: Junius Verlag, 1993, S. 344, Tafel 19.

Schwarzer Tambour in einem Hessischen Garderegiment (ca. 1780), veröffentlicht in: German History Intersections, <https://germanhistory-intersections.org/de/deutschsein/ghis:image-265> [04.12.2023].